Aktie
Wer eine Aktie kauft, wird zum Miteigentümer der Aktiengesellschaft. Damit partizipiert er am Erfolg oder Misserfolg des Unternehmens – zum einen über die Wertentwicklung der Aktie, zum anderen über Ausschüttungen, die sogenannten Dividenden. Stammaktien sichern dem Aktionär zudem ein Stimmrecht auf der Hauptversammlung, Vorzugsaktien nicht. Dafür streichen die Besitzer von Vorzugsaktien meist eine höhere Dividende ein.
Aktienindex
Ein Aktienindex spiegelt die Entwicklung einer Vielzahl von Aktien wider, die an der Börse gehandelt werden. Er ist deshalb so etwas wie das Fieberthermometer der Börse. Man unterscheidet zwischen Kurs- und Performance-Indizes. Kursindizes geben nur die Kursänderungen der zugrunde liegenden Aktien wieder. Dagegen fließen bei Performance-Indizes auch die Dividenden in den Indexstand ein. Der prominenteste Aktienindex in Deutschland ist der Dax, ein Performance-Index aus den 30 wichtigsten Aktien der Bundesrepublik.
Aktienrückkauf
Nicht nur Anleger können Aktien kaufen, auch die Aktiengesellschaft selbst kann ihre eigenen Titel erwerben. Dafür holt sich das Management des Unternehmens vorab von der Hauptversammlung die Erlaubnis. Es gibt verschiedene Gründe, warum ein Unternehmen seine Aktien kauft. Generell stützt die Maßnahme den Kurs, weil das Angebot der frei handelbaren Anteile dadurch knapper wird.
Aktiensplit
Würden Sie Aktien des Schweizer Schokoladenherstellers Lindt kaufen? Wenn Sie die Frage mit Ja beantworten, müssen Sie umgerechnet mindestens 58.000 Euro auf den Tisch legen (Stand: November 2017). Denn so viel kostet eine Aktie des Unternehmens. Viele Anleger schreckt ein so hoher Preis ab. Daher führen Gesellschaften, deren Aktien optisch teuer sind, gelegentlich einen Aktiensplit durch. Dabei wird die Anzahl der ausstehenden Aktien zum Beispiel verdreifacht und der Kurs gedrittelt. Dadurch erscheint die Aktie optisch billiger. Der Wert der gehaltenen Aktien hat sich aber nicht geändert.
Aktive / passive Geldanlage
Von aktiver Geldanlage ist die Rede, wenn ein Investor versucht, die Rendite des breiten Aktienmarktes zu übertreffen. Meist durchforstet er die Börse dabei nach Aktien, die seiner Meinung nach besonders hohe Gewinne versprechen. Stock-Picking heißt das im Fachjargon. Zahlreiche Studien zeigen jedoch, dass Stock-Picker den Markt langfristig nicht schlagen. Passive Anleger versuchen das erst gar nicht. Sie setzen auf den gesamten Aktienmarkt, meist mit ETFs (s. unten). In der Regel ist die passive Anlage weit kostengünstiger als die aktive.
Anlageklasse
Um das riesige Angebot an Wertpapieren und anderen Investments zu strukturieren, werden sie in Anlageklassen eingeteilt. Die wichtigsten sind Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Immobilien und Cash. Wie ein Investor sein Kapital auf die verschiedenen Anlageklassen verteilt, ist für den Börsenerfolg weit entscheidender als die Auswahl der Wertpapiere innerhalb der Anlageklassen.
Ausgabeaufschlag
Wer Fondsanteile kauft, muss oft eine einmalige Gebühr bezahlen, die auf den aktuellen Fondspreis draufgeschlagen wird. Dieser Agio oder Ausgabeaufschlag beträgt bei Aktienfonds meist bis zu fünf Prozent des Anlagebetrags. Fondsgesellschaften rechtfertigen die Gebühr mit ihren Vertriebskosten. Allerdings zahlen nicht alle Anleger den vollen Aufschlag. Direktbanken und Discountbroker bieten oft Rabatte oder bestimmte Fonds ohne Agio an.
Baisse / Hausse
Eine Baisse – auch Bärenmarkt genannt – ist eine Periode starker Kursrückgänge. Es gibt zwar keine offizielle Grenze, ab der ein Kursverfall als Baisse eingestuft wird. Doch für viele Investoren liegt diese Marke bei einem Minus von 20 Prozent. Die heftigsten Bärenmärkte erlebten Anleger in der Finanzkrise, der Dotcomkrise und in der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre. Das Gegenteil der Baisse ist die Hausse, auch Bullenmarkt genannt. Dabei steigen die Kurse über einen langen Zeitraum. Bullenmärkte dauern meist länger als Bärenmärkte (siehe Blog-Artikel „Nicht auf den Bären warten”). Bärenmärkte fallen dafür oft heftiger aus.
Benchmark
Der Erfolg eines Fonds oder einer Vermögensverwaltung wird an der sogenannten Benchmark, dem Vergleichsindex, gemessen. Je nach Investitionsstrategie kommen verschiedene Indizes dafür in Frage. Für einen deutschen Aktienfonds kann etwa der DAX ein passender Vergleichsindex sein. Aktiv gemanagte Fonds versuchen, ihre Benchmark zu schlagen. Passive Fonds sind darauf ausgerichtet, die Entwicklung der Benchmark möglichst genau nachzuvollziehen. Scalable Capital misst den Anlageerfolg seiner global diversifizierten Portfolios anhand von Mischfondsindizes des Analysehauses Morningstar.
Beta
Die Kennzahl Beta eines Wertpapiers gibt an, wie es sich im Vergleich zu einem Index bewegt. Hat zum Beispiel ein Fonds mit deutschen Aktien ein Beta von 0,5 relativ zum Dax, dann bedeutet das: Steigt der DAX um 10 Prozent, dann legt der Fonds im Schnitt um 5 Prozent zu. Generell gilt: Ein Beta-Wert von mehr als eins (oder weniger als minus eins) zeigt an, dass das Wertpapier stärker schwankt als der Index. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich das Wertpapier gegenläufig zum Index entwickelt.
Bewertung
Ob eine Aktie günstig oder teuer ist, lässt sich am Kurs allein nicht ablesen. Dafür setzt man den Kurs ins Verhältnis zu einer Kennzahl wie den Gewinn oder den Umsatz je Aktie. So erhält man das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) oder das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV). Das KGV gilt als eine der wichtigsten Bewertungskennziffern. Um abzuschätzen, ob die Aktie unter- oder überbewertet ist, wird die Bewertungskennzahl des Unternehmens mit denen der Wettbewerber verglichen.
Blue Chip
Der Begriff Blue Chip stammt aus den USA. Er geht zurück auf die blauen Jetons im Casino – die mit dem höchsten Wert. So handelt es sich bei Blue Chips an der Börse um besonders große, wertvolle Aktiengesellschaften. Ihre Papiere sind sehr gefragt und haben eine hohe Börsenkapitalisierung. Blue Chips an der deutschen Börse sind zum Beispiel Siemens, Daimler und SAP.
Broker
Ein Broker – zu Deutsch: Wertpapiermakler – wickelt Kauf- und Verkaufsaufträge ab. Bezahlt wird er über eine Vermittlungsgebühr, die Courtage.
Derivate
Ein Derivat ist ein Finanzinstrument, dessen Preis sich nach der Kursentwicklung seines Basiswertes richtet. Basiswerte können zum Beispiel Aktien, Anleihen, Zinsen, Rohstoffe oder Devisen sein. Zu Derivaten zählen Futures, Swaps, Optionen oder Zertifikate. Derivate können zur Absicherung von Kursverlusten eingesetzt werden oder zur Spekulation.
Diversifikation
Nie alle Eier in einen Korb legen – den Spruch kennt fast jeder. Er beschreibt das Prinzip der Diversifikation. Das Vermögen wird auf verschiedene Anlageklassen verteilt, um das Gesamtrisiko des Portfolios zu mindern. Denn dann kann der Verlust eines Investments durch den Gewinn eines anderen zumindest teilweise ausgeglichen werden.
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Dividende
Die Dividende ist ein Anteil am Unternehmensgewinn, der an die Aktionäre fließt. Hierzulande werden Dividenden meist jährlich ausgeschüttet, in den USA oft einmal im Quartal. Die Hauptversammlung entscheidet über die Höhe der Dividende.
ETF (Exchange Traded Fund)
ETFs sind Fonds, die nicht über eine Fondsgesellschaft, sondern an der Börse gehandelt werden. Ihr Portfolio ist so zusammengesetzt, dass sie die Wertentwicklung eines Index nachbilden, zum Beispiel des DAX oder des S&P 500. Es gibt auch ETFs auf Anleihen-, Rohstoff- und Immobilienindizes. Die Verwaltungsgebühr von ETFs ist in der Regel günstiger als die von klassischen Fonds, weil ETFs nicht aktiv gemanagt werden. Ein Ausgabeaufschlag fällt beim Kauf nicht an.
Fonds
Ein Fonds ist ein Sondervermögen, das eine Investmentgesellschaft für die Fondsanleger verwaltet. Dabei wird das Geld in eine oder mehrere Anlageklassen investiert. Falls die Investmentgesellschaft in Konkurs geht, ist das Fondsvermögen geschützt. Es fällt an die Anleger zurück. Offene Fonds können jederzeit über die Fondsgesellschaft ge- und verkauft werden, geschlossene nur in einem bestimmten Zeitraum.
Free Float
Der Free Float oder auch Streubesitz ist der prozentuale Anteil der Aktien eines Unternehmens, die frei gehandelt werden und nicht in festem Besitz sind. Je geringer der Free Float, desto schwieriger kann es für Anleger werden, die Aktie zu einem angemessen Preis zu kaufen oder zu verkaufen – vor allem wenn in einer Börsenpanik kaum noch Käufer am Markt zu finden sind.
Geld-Brief-Spanne
Mit dem Briefkurs bezeichnen Börsenhändler den Kurs, zu dem jemand seine Wertpapiere verkaufen will. Dementsprechend steht der Geldkurs für den Preis, zu dem ein Marktteilnehmer zu kaufen bereit ist. Mit Geld-Brief-Spanne oder Spread bezeichnet man die Differenz zwischen den gebotenen Kauf- und Verkaufskursen.
Insiderhandel
Wissen ist Macht – auch an der Börse. Ein Insider weiß etwas, das für den Kurs eines Wertpapiers relevant ist, von dem die Allgemeinheit aber noch keine Kenntnis hat. Das kann etwa der Fall sein, wenn jemand aufgrund seiner Position im Unternehmen Zugang zu wichtigen Informationen hat. Wer diesen Informationsvorsprung beim Handel mit Wertpapieren nutzt, begeht Insiderhandel, was in Deutschland und vielen anderen Ländern strafbar ist.
IPO (Initial Public Offering)
Im Rahmen eines IPO bringen Aktiengesellschaften neue Aktien erstmalig zum Verkauf an die Börse. Die Papiere stammen in der Regel aus dem Bestand der Altaktionäre oder aus einer Kapitalerhöhung.
Kapitalerhöhung
Manchmal brauchen Unternehmen zusätzliches Kapital, etwa um in neue Märkte zu expandieren, eine Übernahme zu finanzieren oder um Schulden zu tilgen. Dazu können sie Fremdkapital von einer Bank aufnehmen – oder eben ihr Eigenkapital stärken, also eine Kapitalerhöhung durchführen. Dies geschieht durch Ausgabe neuer Aktien.
Korrelation
Die statistische Kennziffer der Korrelation ist ein Maß für den Gleichlauf zweier Wertpapiere. Sie liegt zwischen -1 und +1. Bei +1 bewegen sich die beiden Kurse stets im gleichen Verhältnis in dieselbe Richtung, bei -1 genau entgegengesetzt. Liegt die Korrelation bei 0, ist kein Zusammenhang festzustellen. Um Verlustrisiken zu verringern, diversifizieren Finanzprofis die Portfolios, indem sie Papiere mit geringer Korrelation kombinieren.
Leerverkauf
Etwas verkaufen, was man gar nicht hat? An der Börse geht das. Entstanden sind solche Geschäfte im Warenterminhandel, um sich gegen künftige Kursschwankungen von landwirtschaftlichen Produkten abzusichern. Oft wird das Instrument auch zur Spekulation genutzt. Dabei verkauft der Investor ein Wertpapier, bei dem er mit einem Kursverfall rechnet, ohne es zu besitzen. Kann er es später zu einem niedrigeren Kurs erwerben, macht der Leerverkäufer einen Gewinn.
Limit-Order
Man kann seine Wertpapierorder mit oder ohne Limit aufgeben. Wer ohne Limit kauft, zahlt den Preis, der am Markt gerade gefordert wird. Mit Abgabe einer Limit-Kauforder weist der Investor den Händler hingegen an, einen Titel nur bis zu einem bestimmten Preis zu kaufen. Limit-Orders kann man auch für Verkäufe erteilen, wenn man einen Mindestpreis für sein Investment erzielen will.
Marktkapitalisierung
Die Zahl der ausstehenden Aktien eines Unternehmens multipliziert mit dem Kurs ergibt die Marktkapitalisierung, auch Börsenwert genannt. Die Marktkapitalisierung ist eine typische Kennzahl für die Größe eines Unternehmens und oft ein Kriterium dafür, ob eine Aktie in einen Index aufgenommen wird.
Maximum Drawdown
Diese Kennzahl bezeichnet den maximalen Verlust eines Investments innerhalb eines Zeitraums. Das ist der Verlust, der beim ungünstigsten Ein- und Ausstiegszeitpunkt in der Periode angefallen wäre. Seit dem Jahr 2000 hat der DAX zum Beispiel einen Maximum Drawdown von 73 Prozent verzeichnet. Der Kurssturz trat nach der Jahrtausendwende auf, als die Internetblase platzte.
Performancegebühr
Diese wird vor allem bei aktiv gemanagten Aktien- und Mischfonds erhoben. Es gibt mehrere Arten: Die Gebühr kann fällig werden, wenn der Fonds die Benchmark schlägt, wenn er eine bestimmte Mindestrendite übertrifft und/oder wenn er einen neuen Höchststand erzielt. Üblich sind Sätze von 5 bis 25 Prozent auf den Gewinn. Langfristig schmälert eine Performancegebühr die Wertentwicklung erheblich.
Stop-Loss-Order
Mit Stop-Loss-Aufträgen sichern Anleger ihr Portfolio gegen zu hohe Kursverluste ab. Denn der Begriff steht für einen Verkaufsauftrag für ein Wertpapier, der automatisch ausgelöst wird, sobald der Kurs eine bestimmte Schwelle unterschreitet. Wichtig: Das bedeutet nicht, dass der Verkaufspreis mit dem Stop-Loss-Kurs identisch ist. Er kann darunter oder darüber liegen, je nachdem wohin sich der Kurs nach dem Reißen der Stop-Loss-Marke bewegt.
VaR (Value-at-Risk)
Der Value-at-Risk ist eine Kennzahl für das Risiko, das ein Anleger mit einem Investment oder Portfolio eingeht. Wir bei Scalable Capital beziffern mit Value-at-Risk die Verlustschwelle, die innerhalb eines Jahres mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent nicht überschritten werden soll. Ein Beispiel: Ein VaR von 17 Prozent bedeutet, dass das Investment in einem Jahr mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent nicht mehr als 17 Prozent verlieren sollte. Anders ausgedrückt: Im Mittel ist in einem von 20 Jahren mit einem Jahresverlust von mehr als 17 Prozent zu rechnen.
Verwaltungsgebühr
Besitzer von Fondsanteilen zahlen jährlich eine Verwaltungsgebühr für das Portfoliomanagement. Sie wird direkt vom Fondsvermögen abgezweigt. In Deutschland liegt diese Gebühr bei aktiv gemanagten Fonds im Mittel zwischen 1,0 und 2,0 Prozent pro Jahr. Bei ETFs fallen im Schnitt hingegen nur 0,1 bis 0,5 Prozent an. Der scheinbar kleine Unterschied kann wegen des Zinseszinseffektes langfristig einen gewaltigen Betrag ausmachen.
Volatilität
Die Volatilität ist ein Maß dafür, wie stark der Kurs eines Wertpapiers schwankt. Mathematisch betrachtet ist sie die Standardabweichung der Renditen des Wertpapiers. In der Finanzbranche dient die Volatilität oft als Risikomaß. Dabei gilt: Je höher die Vola, desto riskanter ist das Investment. Diese Betrachtung hat allerdings entscheidende Nachteile: Zum einen können Investoren die Kennzahl kaum intuitiv erfassen. Zum anderen erhöhen auch große Kursschwankungen nach oben, also Gewinne, die Volatilität, obwohl sie normalerweise nicht als Risiko verstanden werden.
Weitere Börsenbegriffe finden Sie in unserem Börsenlexikon.
Bild: Bruno Martins
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