Neue Strategien: Das Portfolio für den individuellen Anspruch

4. Mai 2022  |  Dr. Christian Groll
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Ob es um die Mischung an Anlageklassen geht, die Steuerung oder die Anlageprinzipien: In der Finanzwelt gibt es unterschiedliche Ansätze, ein Portfolio zum Vermögensaufbau aufzustellen. Scalable Capital erweitert jetzt seine Palette an Portfoliokonzepten in der digitalen Vermögensverwaltung. Klimaschützerinnen kommen ebenso auf ihre Kosten wie Value-Investoren oder Ray-Dalio-Fans.

Von Dr. Christian Groll

Eine Geldanlage soll langfristig eine ordentliche Rendite liefern, und das bei verkraftbarem Risiko – darin dürften sich wohl die meisten einig sein. An der Stelle hört es allerdings mit der Einigkeit oft schon auf. Denn wie das Ziel erreicht werden soll, da gehen die Erwartungen auseinander. Zu vielfältig sind die Möglichkeiten, ein Portfolio zu konstruieren, zu unterschiedlich die Wertvorstellungen, Anlagephilosophien und speziellen Wünsche von Anlegerinnen und Anlegern. Die verschiedenen Konzepte und Ansprüche haben ihre Berechtigung. Denn immer wieder zeigt sich in Langzeitbeobachtungen: Es gibt nicht das eine Portfolio, das für jede und jeden das beste ist und das in jeder Marktphase oder auch langfristig garantiert am besten abschneidet. Deshalb bieten wir bei Scalable Capital ab sofort mehr Auswahl und erweitern unser Portfolio an Strategien in der digitalen Vermögensverwaltung.

Das grundlegende Prinzip ist bei allen dasselbe: Ich lasse mir aus kostengünstigen Finanzprodukten wie ETFs oder anderen Exchange-Traded Products etwa auf Kryptowährungen ein diversifiziertes Portfolio zusammenstellen und dieses verwalten. Die Vermögensverwaltung kümmert sich nicht nur um Auswahl und Gewichtung der Bestandteile, die je nach Ansatz unterschiedliche Regionen, Branchen und Anlageklassen abdecken. Sie sucht im nächsten Schritt auch die am besten geeigneten Finanzprodukte zum Umsetzen der Strategie aus, das heißt beispielsweise die liquidesten und steuerlich günstigsten. Zudem nimmt sie mir die Aufgabe ab, das Portfolio fortlaufend zu überwachen und bei Bedarf umzuschichten. Dieses Rebalancing, das je nach Konzept bei bestimmten Abweichungen von einer Zielgewichtung oder etwa bei Risikoveränderungen am Markt notwendig wird, wäre in Eigenregie nur mit viel Aufwand umsetzbar.

Die Basismischung: Aktien, Anleihen – und vielleicht etwas mehr

Ein breit diversifiziertes Portfolio, das den Anforderungen vieler genügen dürfte, lässt sich schon aus den Grundzutaten Aktien und Anleihen kreieren. Ein breit gefächerter Aktienkorb dient als Renditebaustein, ETFs auf Unternehmens- und Staatsanleihen wirken als stabilisierendes Element. Nach diesem Prinzip sind die Portfolios der Scalable-Wealth-Strategien aufgebaut. Weil Menschen unterschiedlich viel Risiko vertragen, lässt sich das Verhältnis zwischen beiden Anlageklassen in Zehn-Prozent-Schritten festlegen: Ein hoher Aktienanteil (bis 100 Prozent) kann stärkere Wertschwankungen, aber auch höhere Renditeaussichten bedeuten. Wer risikoaverser unterwegs ist, gewichtet Anleihen höher.

Die Aktienquote bestimmt die Risikokategorie

Zielgewichtung eines ESG-70-Portfolios

Asset ESG-70

Ein Merkmal der Portfolios: Sie sind von Haus aus nachhaltig. Damit erfüllen sie schon heute ein Kriterium, das in der Finanzwelt immer relevanter wird. Zum Teil setzen Anlegerinnen und Anleger Nachhaltigkeit beim Investieren schon als selbstverständlich voraus. Alle Aktien-ETFs in den Scalable-Wealth-Portfolios entsprechen dem SRI-Standard. Die Abkürzung steht für „Socially Responsible Investing“, den strengsten Kriterienkatalog von Indexanbieter MSCI für nachhaltige Indizes und ETFs.

Zur zusätzlichen Diversifikation sind alternative Anlageklassen wie Gold und Rohstoffe ein etablierter Baustein. Deshalb bieten wir die Wealth-Portfolios optional mit einer Beimischung aus dem seit Jahrtausenden als Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel etablierten Edelmetall Gold und einem Rohstoff-ETF an, der etwa die Preisentwicklung von Öl und Gas abbildet.

Breiter aufgestellt mit Gold und Rohstoffen

Zielgewichtung eines Portfolios der Risikokategorie ESG 70 Gold

Asset ESG-70-Gold

Wealth Select: Value, Allwetter oder Megatrends? Alles möglich!

Die leicht verständlichen Wealth-Strategien lassen sich als Portfolios bezeichnen, die für breite Schichten die passende Wahl sein könnten. An der Stelle könnte die Geschichte daher fertig erzählt sein, gäbe es nicht wie eingangs erwähnt weitere sinnvolle Portfoliokonzepte mit jeweils eigenen Stärken. Sie erfüllen teils besondere Ansprüche, etwa möglichst schwankungsarm durch alle Marktphasen zu kommen, oder erlauben es, spezielle Marktsichten zum Ausdruck zu bringen. Scalable Capital bietet mit den Wealth-Select-Strategien jetzt ein breites Spektrum komplementärer Portfolios an. Wer anlegen will, hat dadurch fortan noch mehr Möglichkeiten, individuelle Ansprüche zu erfüllen. Alle Wealth-Select-Portfolios sind für unsere Kundschaft mit Depotführung bei der Baader Bank, die meisten auch mit einem Depot bei der ING verfügbar:

  • Klimaschutz
  • Value
  • BIP Global
  • Allwetter
  • Dynamisches Risikomanagement
  • Megatrends*


*Diese Anlagestrategie steht für Kundinnen und Kunden mit Depotführung bei der ING zurzeit nicht zur Verfügung.

Die Ideen hinter diesen Strategien unterscheiden sich stark. Und die Zusammensetzung der Portfolios weicht zum Teil deutlich von marktbreiten Ansätzen ab, die sich oft vor allem an Standard-Indizes oder einer Gewichtung nach Börsenwert orientieren. Daher ist auch zu erwarten, dass die Wertentwicklung auch über mehrere Jahre signifikant von der bekannter Marktbarometer wie dem S&P 500, MSCI World oder auch dem DAX abweichen kann – im Guten wie im Schlechten.

Warum diese so unterschiedlichen Ansätze? Drei Beispiele machen deutlich, wie die Portfolios unterschiedliche Erwartungen erfüllen, mit denen Menschen die Geldanlage angehen.

Klimaschutz ist für viele mittlerweile ein zentrales Thema, das auch beim Anlegen im Fokus steht: Ihr Geld soll nur in Unternehmen investiert werden, die im Kampf gegen die globale Erwärmung besonders gut aufgestellt sind. Solche Firmen bilden den Schwerpunkt im Klimaschutz-Portfolio, das wahlweise 60, 80 oder 100 Prozent Aktienanteil hat. Die Aktien-ETFs im Portfolio beziehen sich mit einer Ausnahme auf sogenannte „Paris-Aligned“-Indizes. Das sind Benchmarks, bei deren Zusammensetzung das 1,5-Grad-Ziel der Klimakonferenz von Paris im Zentrum steht. Zusätzlich ist ein Themen-ETF für saubere Energie beigemischt.

Dem 1,5-Grad-Ziel von Paris verpflichtet

Anlageuniversum des Klimaschutz-Portfolios

Anlageklasse

Finanzprodukt

Aktien USA

iShares S&P 500 Paris Aligned UCITS ETF

Aktien Europa

iShares MSCI Europe Paris-Aligned Climate UCITS ETF

Aktien Schwellenländer

HSBC MSCI Emerging Markets Climate PAB UCITS ETF

Aktien Japan

HSBC MSCI Japan Climate Paris Aligned UCITS ETF

Aktien Pazifischer Raum

iShares MSCI Pacific ex-Japan ESG Enhanced UCITS ETF

Aktien weltweit

L&G Clean Energy UCITS ETF

Anleihen weltweit

Lyxor Green Bond UCITS ETF - Monthly EUR Hedged

Im Vergleich zu einem Standard-ETF auf beispielsweise den US-Aktienmarkt werden aus den Paris-Aligned-ETFs viele Unternehmen ausgeschlossen. Bei den verbleibenden ist vereinfacht gesagt die Gewichtung im ETF zugunsten derer verschoben, die am wenigsten klimaschädliche Gase ausstoßen. Damit weichen die Aktien-ETFs und auch das Portfolio als Ganzes deutlich von einer Geldanlage ab, die nach dem weit verbreiteten Prinzip der Marktkapitalisierung zusammengesetzt ist. Der Fokus auf Klimaschutz hebt das Portfolio auch ab von unseren Wealth-Portfolios, denen ein breiterer Ansatz von Nachhaltigkeit zugrunde liegt.

Anlegen wie Warren Buffett mit einem regelbasierten Ansatz

Einen völlig anderen Ansatz verfolgt etwa das Value-Portfolio. Warren Buffett, bekanntester lebender Vertreter des Value Investing, trifft eine sehr aktive und individuelle Titelauswahl. Die Grundidee von Value Investing lässt sich allerdings auch in ein regelbasiertes Konzept übersetzen. So geschehen bei unserer Strategie: Sie setzt auf Value-Faktor-ETFs. Der Ansatz, in niedrig oder unterbewertete Firmen zu investieren, ist bei diesen Finanzprodukten und im gesamten Portfolio systematisiert. In den ETFs in dem hundertprozentigen Aktienportfolio stecken die Wertpapiere von Firmen, die beispielsweise ein niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis haben. Durch die Systematisierung und Automatisierung des Buffett-Ansatzes mithilfe von ETFs lässt sich Value-Investing auf tausende Unternehmen anwenden. Man muss nicht einzelne Unternehmen herauspicken, sondern investiert sehr breit nach dem Value-Prinzip.

Mit einer Titelauswahl nach Value-Faktor lässt sich, das haben wissenschaftliche Studien gezeigt, unter Umständen eine Überrendite gegenüber einem marktbreiten Portfolio erzielen. Eine Garantie, dass die Erwartung sich in jeder Marktphase erfüllt, gibt es nicht. Das Value-Konzept ist ein typisches Beispiel für ein Portfolio, das in Boom-Phasen hinter dem breiten Markt zurückbleiben kann. Kommt es allerdings speziell bei hoch bewerteten Titeln zu Korrekturen, kann ein solches Portfolio seine Stärken ausspielen.

USA und Europa gleichauf

Zielgewichtung eines Value-Portfolios

Asset Allocation Value-DE

Nochmals eine völlig andere Herangehensweise verkörpert das Megatrends-Portfolio. Die Zusammensetzung ist im besten Sinne diskretionär. Das heißt, sie folgt weder bestimmten Wertvorstellungen, noch geschieht sie regelbasiert, sondern sie fußt auf einer individuellen Einschätzung. In dem Fall der unseres Investment-Teams: Sieben übergreifende Themen könnten die Welt in den nächsten Jahren wesentlich prägen. Jedes wird durch einen Aktien-ETF gleichermaßen in der aktuellen Portfolioaufstellung repräsentiert: künstliche Intelligenz, Batterietechnologie, Biotechnologie, Blockchain, Cybersicherheit, erneuerbare Energien und Robotik. Ein Ansatz für die, die einen Boom in diesen Technologiefeldern erwarten.

Wertegebunden, regelbasiert oder diskretionär: Die drei beschriebenen Portfolios stehen beispielhaft für unterschiedliche Grundgedanken, mit denen Menschen an die Geldanlage herangehen. Mit unseren Wealth-Select-Strategien ist es jetzt möglich, sehr unterschiedliche Anlageideen umzusetzen. Das Ziel, langfristig Vermögen aufzubauen, lässt sich im Grunde mit jeder der Strategien erreichen. Die Portfolios werden sich im Laufe eines Anlegerlebens über zehn, 20 oder noch mehr Jahre allerdings möglicherweise sehr unterschiedlich verhalten, was Wertentwicklung und Schwankungen angeht.

Die Entscheidung für ein Portfolio hat jede(r) selbst zu treffen, von welchem Gedanken auch immer sie oder er sich dabei leiten lässt. Dabei muss es nicht beim Entweder-Oder bleiben. Ich kann beispielsweise überzeugt von Value-Investieren sein und zugleich den Wunsch haben, dass ein Teil meines Geldes mit einem Allwetter-Portfolio eher schwankungsarm durch alle Börsenphasen kommt. In dem Fall kann ich mehrere Portfolios eröffnen und parallel laufen lassen. Sie zu überwachen und umzuschichten, darum kümmert sich schließlich die Vermögensverwaltung.

Risikohinweis – Die Kapitalanlage ist mit Risiken verbunden und kann zum Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Weder vergangene Wertentwicklungen noch Prognosen haben eine verlässliche Aussagekraft über zukünftige Wertentwicklungen. Wir erbringen keine Anlage-, Rechts- und/oder Steuerberatung. Sollte diese Website Informationen über den Kapitalmarkt, Finanzinstrumente und/oder sonstige für die Kapitalanlage relevante Themen enthalten, so dienen diese Informationen ausschließlich der allgemeinen Erläuterung der von Unternehmen unserer Unternehmensgruppe erbrachten Wertpapierdienstleistungen. Bitte lesen Sie auch unsere Risikohinweise und Nutzungsbedingungen.

 

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Dr. Christian Groll
Chief Investment Officer (Ehemals)
Christian ist Chief Investment Officer von Scalable Capital. Er kam 2015 als Mitglied des Financial-Engineering-Teams ins Unternehmen und war von 2018 bis 2021 Head of Quantitative Investment Strategy. Christian hat einen Doktortitel in Statistik und verfügt über Expertise in den Bereichen Quantitative Finance, Portfolio-Management und in der Modellierung von Finanzmarktrisiken. Vor seiner Zeit bei Scalable Capital verbrachte er sechs Jahre in der Forschung an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München. Während dieser Zeit promovierte er zum Thema „Dynamic Risk Management of Multi-asset Portfolios“. Christian hat Wirtschaftsmathematik an der LMU studiert.