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Bits & Pieces

Edition #193 | KW 36

AbbVie | Märkte und Makro | Volkswagen | Chart der Woche | ETFs im Fokus

Gemessen am Umsatz ist Volkswagen (VW) der größte Autobauer der Welt, dennoch steht der Konzern vor großen Herausforderungen. Die VW-Führung kann sich vorstellen, gleich ganze Werke dicht zu machen. Die Gewerkschaft IG Metall hat indes vorgeschlagen, die Vier-Tage-Woche (ohne vollen Lohnausgleich) einzuführen, um den Konzern wieder fit zu sparen. Bei den Tarifverhandlungen soll es zunächst aber keine Zugeständnisse geben. Außerdem in diesem Newsletter: Die für die Entwicklung der Aktienmärkte wichtige Zinspolitik der US-Notenbank Federal Reserve. Unser Chart der Woche zeigt, welches Unternehmen neu im Billionen-Dollar-Club ist.


AbbVie

Was macht eigentlich AbbVie?

Der US-amerikanische Bio-Pharmakonzern AbbVie hat weltweit rund 50.000 Beschäftigte. Zu seinen Geschäftsfeldern gehören Immunologie, Onkologie, Neurologie, Virologie und die medizinische Ästhetik. Das bekannteste Medikament von AbbVie ist Humira, das zur Behandlung von Arthritis verwendet wird. Der Konzern ist zudem in der Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung von Hepatitis C, Krebs sowie Erkrankungen des Nerven- oder Immunsystems aktiv.

Der Umsatz von AbbVie stieg im zweiten Quartal 2024 um 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresviertel auf 14,5 Milliarden US-Dollar. Das Ergebnis je Aktie fiel aufgrund von Investitionen in Forschung und Entwicklung von 1,14 auf 0,77 US-Dollar je Aktie. Die Aktie von AbbVie ist als zuverlässiger Dividendenbringer beliebt.



Unter anderem müssen wir unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern sagen, dass wir alle wieder mehr arbeiten müssen.

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing im Interview mit „Handelsblatt“ am 04.09.2024


Märkte & Makro

Zinssenkungen im Anmarsch

Senkt die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ihren Leitzins am 18. September um 0,25 oder gleich 0,5 Prozentpunkte? Dafür dürften zwei Informationen entscheidend sein: die Inflationsrate für August, die kommende Woche veröffentlicht wird, und der US-Arbeitsmarktbericht am heutigen Freitagnachmittag.

Letzterer sollte weder zu schwach, noch zu stark ausfallen, um weder die Sorge vor langsamen Zinssenkungen noch vor einer Rezession zu nähren. Einen ersten Hinweis darauf, dass der US-Arbeitsmarkt abkühlt, gab es am Mittwoch. Die Anzahl der offenen Stellen sank im August auf 7,7 Millionen. Das war deutlich weniger als die erwarteten 8,1 Millionen Stellen und der niedrigste Wert seit April 2021.

Rezessionsängste hält Ann-Katrin Petersen, Leiterin Kapitalmarktstrategie bei BlackRock, aber für übertrieben. Der Hauptgrund für die in den vergangenen Monaten gestiegene Arbeitslosenquote in den USA seien nicht Entlassungen, sondern „ein einwanderungsbedingt höheres Arbeitskräfteangebot“ gewesen. Sie rechnet damit, dass der heutige Arbeitsmarktbericht auf anhaltendes Beschäftigungswachstum hindeuten und die schwelenden Wachstumssorgen lindern wird.

Die Hoffnungen auf deutliche Leitzinssenkungen, um der US-Wirtschaft wieder mehr Schwung zu verleihen, hält Petersen deshalb auch für überzogen. Die Märkte rechnen aktuell mit einer Leitzinssenkung um einen Prozentpunkt bis zum Jahresende – derzeit hält ihn die Fed in der Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent.

Im Euroraum dürften die Zinsen bereits kommende Woche sinken. Davon geht ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski aus. Die nur noch leicht erhöhte Inflationsrate im Euroraum von 2,2 Prozent im August im Vergleich zum Vorjahresmonat habe der Europäischen Zentralbank (EZB) den Spielraum für Zinssenkungen erweitert. Bis zum Jahresende dürfte die Inflationsrate laut Brzeski aber wieder steigen – jedoch nicht über drei Prozent. Neben Basiseffekten liege das auch an derzeit steigenden Löhnen.


Volkswagen

Wo gehen die Lichter aus?

„Mit mir wird es keine Standortschließungen geben.“ Das sagte die Volkswagen-Betriebsratschefin Daniela Cavallo zum angekündigten Sparkurs bei Volkswagen (VW). Seit Montag ist klar, dass bei der Kernmarke betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen anstehen dürften.

Branchenexperten wie Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management halten den Sparkurs bei VW für überfällig. Er spricht von einem notwendigen Weckruf. Noch könne man die Situation wieder in den Griff bekommen, „aber in wenigen Jahren kann das ganze existenzgefährdend werden.“

Die Probleme von VW? Die Kernmarke sei schon seit vielen Jahren kaum profitabel, sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research. Das Geld hätten hauptsächlich die Tochtermarken Skoda, Porsche und Audi verdient. Nun gebe es auch noch im wichtigen China-Geschäft „deutlichen Gegenwind“.

Ein weiteres Sorgenkind ist der Absatzmarkt Europa. Auch die Nachfrage auf dem Heimatmarkt schwächelt. Im August wurden nach Angaben des Kraftfahrtbundesamts rund 35.500 Volkswagen neu zugelassen – 23 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die E-Auto-Strategie von VW zahlte sich zuletzt ebenfalls nicht aus. Insgesamt wurden in Deutschland im August nur noch 27.000 E-Autos neu zugelassen. Das waren fast 69 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.

Welche VW-Werke könnten schließen? Niedersachsen ist mit Werken in Wolfsburg, Emden, Braunschweig, Hannover, Salzgitter und Osnabrück das Kernland von VW. Diese Standorte seien laut Dudenhöffer aber relativ sicher, da die Landesregierung von Niedersachsen 20 Prozent der VW-Stammaktien hält. Besonders gefährdet in Deutschland sei hingegen das Werk Kassel sowie das reine E-Auto-Werk Zwickau, das besonders unter der Nachfrageflaute leide. 2023 waren im Jahresdurchschnitt insgesamt rund 780.000 Menschen in der deutschen Autoindustrie tätig.


Video

Wie sich die Gesamtkostenquote TER (Total Expense Ratio) bei ETFs zusammensetzt, zeigen wir in diesem kurzen Instagram-Video.


Chart der Woche

Dauer, um einen Börsenwert von einer Billion US-Dollar zu erreichen

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Quelle: Investopedia, Yahoo Finance

Buffett im Billionen-Dollar-Club

Investmentlegende Warren Buffett ist Multimilliardär. Mit Berkshire Hathaway hat er es nun in den Billionen-Dollar-Club geschafft. Ende August betrug die Marktkapitalisierung seiner Holding erstmals seit ihrem Börsengang vor über 44 Jahren über eine Billion US-Dollar. Es ist das erste US-Unternehmen außerhalb des Tech-Sektors, dem dies gelingt. Der Börsenwert von Alphabet, Amazon oder Meta hat in kürzerer Zeit die Marke erreicht. Tesla, zwischenzeitlich ebenfalls mehr als eine Billion US-Dollar wert, liegt mittlerweile wieder unterhalb dieser Grenze.


ETFs im Fokus

Asien mit oder ohne Japan?

Als der Venezianer Marco Polo im 13. Jahrhundert Asien bereiste, sah er einiges vom Kontinent und seiner Wirtschaft. Nach Japan hat er es allerdings nie geschafft. Auch heute noch bleibt für viele Aktionärinnen und Aktionäre Asien ein Ort der Mysterien, wenn sie selbst nach Einzelwerten suchen. Einfacher gehen Investments in asiatische Aktien über ETFs. Zu den beliebtesten Asien-Pazifik-ETFs im Scalable Broker zählen:


Hörtipp

Tesla-Autopilot und Luxus-Wachstum

Tesla will „Full Self Driving“ im kommenden Jahr auch in Europa und China anbieten. Wie der Start des Autopiloten viel Geld in die Tesla-Kassen spülen könnte und welches spanische Luxus-Unternehmen LVMH beim Wachstum alt aussehen lässt, erfahren Sie in unserem Partner-Podcast Apple, Deezer, Spotify oder RTL+.

Quellen: Scalable and dpa-AFX

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