„Once Upon a Time in America“ war der letzte Film des Italo-Western-Regisseurs Sergio Leone. Damals wurde New York zwischen rivalisierenden „Familien“ aufgeteilt, heute sichern sich mächtige Staatsmänner ein Stück vom Kuchen der Weltwirtschaft. Während Staatschef Xi Jinping gerade die Hand über Chinas Ressourcen hält, haben Donald Trump und Wladimir Putin den Bitcoin über die Marke von 100.000 $ gepusht. Wer wird sich langfristig durchsetzen? Unser Chief Economist Christian W. Röhl empfiehlt auf jeden Fall, wie Warren Buffett, niemals gegen Amerika zu wetten. Außerdem: Warum kehrt der Einzelhändler Gamestop Deutschland den Rücken? Und was hat Salesforce mit seiner Armee aus KI-Chatbots vor?
Auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken drängt man sich in den Schloss-Arkaden in Braunschweig durch den Tumult, um beim US-amerikanischen Videospielhändler Gamestop vielleicht noch ein letztes Schnäppchen zu machen. Über dem Schriftzug des Ladens ist „Stop“ durch „Over“ überklebt – Game Over – denn der Betrieb aller noch verbliebenen 69 Filialen in Deutschland soll schon am 31. Januar enden. Einst gab es hierzulande etwa 200 Läden mit Konsolen, Games und Merchandise fürs Nerd-Herz. Das Weihnachtsgeschäft ist ein Schlussverkauf.
Weltweit gibt es zwar noch über 4.000 Filialen, doch es werden immer weniger. In Europa ist Gamestop dann nur noch in Frankreich vertreten. In Italien wurden die Läden vom Händler Cidiverte übernommen, der plant, sie in „Gamelife“-Stores umzuwandeln. Gamestops Umsatz sinkt schon seit längerer Zeit sukzessive. Im Quartal bis Ende Juli sank er im Vergleich zum Vorjahresviertel um fast ein Drittel auf 798,3 Mio. $ – ein Sterben auf Raten. Der Trend zu digitalen Game-Käufen über Plattformen wie Steam und das schrumpfende Geschäft mit gebrauchter Hard- und Software macht dem Unternehmen zu schaffen. Zudem haben neuste Konsolen und PCs meist kein DVD-Laufwerk mehr.
Was macht die Aktie? Am 10. Dezember veröffentlicht Gamestop nach Börsenschluss die Ergebnisse für das dritte Quartal. Mit einer Marktkapitalisierung von fast 12,0 Mrd. € ist das Unternehmen immer noch ein großer Player im Einzelhandelssektor. Der größte Fan der Aktien bleibt Finanzanalyst und Investor Keith Gill, besser bekannt als „Roaring Kitty“. In diesem Sommer hatte er seinen Anteil bei Gamestop von fünf auf neun Millionen Aktien aufgestockt. Seit 2021 bewegt er die Gamestop-Aktie immer wieder und teilt seine Investment-Entscheidungen über die Online-Plattform Reddit mit.
Ich fühle mich wie ein MMA-Kämpfer, der die Inflation im Würgegriff hält und darauf wartet, dass sie aufgibt, doch sie entwischt mir immer wieder im allerletzten Moment.
Christopher Waller, US-Ökonom und seit 2020 Mitglied im Direktorium der US-Notenbank Federal Reserve (Fed)
Am frühen Donnerstagmorgen hat der Bitcoin erstmals die Marke von 100.000 $ übersprungen. Innerhalb von vier Jahren hat sich der Preis der bedeutendsten Kryptowährung damit mehr als verzehnfacht. Getragen wird die Rally unter anderem von der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten. Trump will die Kryptowirtschaft weniger stark regulieren und liebäugelt sogar mit einer strategischen Bitcoin-Reserve – ähnlich der Goldreserve der USA. Sein langfristige Vision: Die USA könnten mit US-Dollar Bitcoin kaufen und sich im Falle steigender Kurse sukzessive entschulden.
Auch Wladimir Putin findet langsam Gefallen an Bitcoin. Auf der Investorenkonferenz „Russia Calling 2024“ in Moskau bezeichnete der Staatspräsident Russlands die Kryptowährung am Mittwoch als international anerkannte und viel genutzte Währungsreserve. Während der US-Dollar weltweit an Bedeutung verliere, seien neuartige elektronische Zahlungsmittel wie der Bitcoin auf dem Vormarsch. Eine der stärksten Eigenschaften des Bitcoin ist für Putin, dass er nicht von einer zentralen Instanz kontrolliert wird: „Wer kann zum Beispiel die Verwendung von Bitcoin verbieten? Niemand.“
Ganz anders beim Handel mit seltenen Metallen, der in großen Teilen von China kontrolliert wird. Die Volksrepublik hat nun die Ausfuhr von bestimmten seltenen Metallen vollständig verboten. Die Rohstoffe sind essentiell für Computerchips und bestimmte Rüstungsgüter. Die Entscheidung gilt als Reaktion auf die Chip-Handelsbeschränkungen der USA, die bereits in der ersten Amtszeit Donald Trumps gegen die Volksrepublik verhängt und diese Woche weiter verschärft wurden.
Dem US-Aktienmarkt hat die Aussicht auf eine Verschärfung des Handelskonflikts nicht die Laune verdorben. Sowohl der Leitindex S&P 500 als auch der Technologieindex NASDAQ-100 befinden sich auf Rekordniveau. Mit Spannung erwartet wird am heutigen Freitag noch der offizielle US-Arbeitsmarktbericht. Die Börse rechnet damit, dass im November 200.000 Jobs neu geschaffen wurden.
Quelle: eigene Berechnungen
Anders als Krisen, Crashs und Katastrophen lassen sich optimistische Börsen-Narrative nur selten mit einem konkreten Datum verbinden. Zu diesen Ausnahmen gehört der 30. November 2022: Der öffentliche Launch von ChatGPT war gleichsam der Startschuss für einen Boom bei allem, was sich mit KI verbinden lässt – angeführt vom Chip-Designer Nvidia, der mit seinen vor allem beim Weltmarktführer Taiwan Semiconductor gefertigten Prozessoren quasi die begehrtesten Schaufeln für die digitalen Goldgräber des KI-Zeitalters im Angebot hat und 2024 zeitweise zur wertvollsten Börsenfirma der Welt aufgestiegen ist. Der Chart zeigt den enormen Wertzuwachs seit Beginn des Jahres.
Dass KI Wirtschaft und Gesellschaft ähnlich nachhaltig umwälzen wird wie das Internet, steht außer Frage. Und wie vor 25 Jahren wird erstmal großflächig investiert. Microsoft, Alphabet, Amazon und Meta stecken jedes Quartal zweistellige Milliardenbeträge in Datencenter, Industrieunternehmen lassen sich von Accenture, IBM & Co. KI-fit machen, Start-ups sammeln immense Summen an Venture Capital ein. „Claims abstecken“ lautet das vom Goldrausch entlehnte Credo, die Rendite kommt später. Solange das auch die Geldgeber so sehen, kann der Hype noch eine ganze Weile laufen. Doch die Erfahrung lehrt: Während wir Menschen dazu neigen, die Kraft technologischer Umbrüche eher zu unterschätzen, überschätzen wir ihre Geschwindigkeit – und unsere Geduld.
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Zum Geburtstag kurz nach Französisch-Polynesien jetten und bei knapp 30 Grad das paradiesische Atoll Fakarava erkunden: Klingt wie der Anfang eines James-Bond-Films, ist für den Milliardär Marc Benioff jedoch Realität. Aber auch für den Gründer und CEO des US-amerikanischen Unternehmens Salesforce läuft nicht immer alles glatt. Auf Fakarava hat sich Benioff beispielsweise die Achillessehne und seinen Geduldsfaden gerissen. Sein Problem: die umständliche Buchung der Folgetermine im behandelnden Krankenhaus. Seine Lösung: die Agentforce.
Agentforce ist kein Geheimdienst, sondern eine Armee von KI-Chatbots der nächsten Generation. Im Gegensatz zu den bisher existierenden, meist nutzlosen Chatbots können die Salesforce KI-Agenten nicht nur sinnvolle Rückfragen stellen, sondern sogar Marketing-Kampagnen kreieren, Vertriebspersonal schulen und eben auch Termine buchen. Im Oktober ging Agentforce an den Start. In den Augen vieler Anlegerinnen und Anleger könnte es das nächste große Ding für den Weltmarktführer für Software zum Management von Kundenbeziehungen werden.
Auch mit dem derzeitigen Geschäft konnte Salesforce die Märkte am Dienstagabend beeindrucken. Der Umsatz stieg im dritten Geschäftsquartal um gut 8 % im Jahresvergleich auf 9,4 Mrd. $. Davon blieb ein Drittel als bereinigter operativer Gewinn hängen. Netto verdiente der Konzern gut 1,5 Mrd. $ und damit rund ein Viertel mehr als ein Jahr zuvor.
Für das noch bis Ende Januar laufende abweichende Geschäftsjahr wird Salesforce optimistischer und rechnet nun mit etwas höheren Umsätzen von 37,8 bis 38,0 Mrd. $. Die um Sondereffekte bereinigte operative Gewinnmarge soll zudem 32,9 % erreichen. Im Gesamtjahr 2024 lag sie bei 30,5 %. Der Kurs der Salesforce-Aktie legte deutlich zu. Auf Fünfjahressicht ist er mittlerweile knapp 150 % im Plus.
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Sie kennen jemanden, der schon lange mit dem Investieren anfangen will, aber nicht so recht in die Puschen kommt? Anna nimmt Anfängerinnen und Anfänger gerne an die Hand und weist auf YouTube den Weg zur ersten Aktie.
Ein ETF-Sparplan ist zwar kein klassisches Weihnachtsgeschenk, aber vielleicht eine schöne Bescherung on top, beispielsweise wenn man an die Zukunft seines Nachwuchses denkt. Schließlich braucht dieser irgendwann Geld für Ausbildung, Studium oder Führerschein. Mit einer Portfolio-Gruppe im Scalable Broker ist der Sparplan auch vom eigenen Vermögensaufbau getrennt.
Der Invesco FTSE All-World UCITS ETF Acc zielt darauf ab, die Gesamtnetto-Rendite des Vergleichsindex FTSE All-World Index nach Abzug der Kosten zu erzielen. Der Referenzindex bildet die Wertentwicklung von Unternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung in globalen Industrie- und Schwellenländern ab. Die TER (Gesamtkostenquote) des ETF liegt bei 0,15 % im Jahr.
Der ETF versucht sein Anlageziel zu erreichen, indem er die sogenannte Sampling-Strategie anwendet. Dabei werden illiquide Wertpapiere mit kleinster Gewichtung im Referenzindex bei der physischen Replikation des ETFs nicht berücksichtigt. Hieraus kann sich ein Kostenvorteil für Anlegende ergeben. Der ETF weist trotzdem noch eine sehr breite Streuung auf, daher eignet er sich durchweg als Basisinvestment. Die thesaurierende Variante (Acc) reinvestiert die Gewinnausschüttungen und ist somit insbesondere für Sparpläne mit dem Ziel des Vermögensaufbaus interessant.
In mindestens jedem dritten deutschen Unternehmen setzen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter künstliche Intelligenz (KI) im Arbeitsalltag ein – nicht offiziell, sondern über ihre privaten Konten. Das hat eine Befragung des Branchenverbands Bitkom ergeben. Der heimliche KI-Kollege kann ein Sicherheitsrisiko sein, auf jeden Fall ist er aber ein Hinweis darauf, dass der Siegeszug der KI nicht mehr aufzuhalten ist. Es handelt sich dabei um einen sogenannten Megatrend – einen Trend, der über lange Zeiträume anhält und Auswirkungen auf alle Bereiche der Gesellschaft hat.
Nvidia ist einer der großen Profiteure der KI-Revolution. Der US-amerikanische Chip-Designer ist aber auch an den Umbrüchen in der Automobilbranche beteiligt. Die Erfolge von Mercedes-Benz beim autonomen Fahren beispielsweise waren nur dank Computerchips und Software von Nvidia möglich. Auch der Umstieg der Branche auf Elektroautos ist ein Megatrend, an dem neben E-Autobauern wie Tesla zum Beispiel auch Hersteller von hochentwickelten Akkus wie LG Electronics und Samsung SDI aus Südkorea teilhaben.
Manche Unternehmen profitieren selbst von gesellschaftlich herausfordernden Megatrends, wie der weltweit zunehmenden Überalterung, die insbesondere in Europa und einigen asiatischen Ländern rasch voranschreitet. Dazu zählen unter anderem Pharmaunternehmen und Gesundheitsversorger, aber auch Finanzdienstleister, die stark auf das Thema Altersvorsorge setzen. Wer per ETF in die großen Umbrüche unserer Zeit investieren will, findet im Scalable Broker unter anderem diese beliebten Produkte:
Quellen: Scalable and dpa-AFX