Unser ETF-Universum: Vier Neue im Depot

13. März 2018  |  Erik Podzuweit
Unser ETF-Universum: Vier Neue im Depot
Seit Jahresbeginn haben wir in unserem Anlageuniversum vier ETFs ausgetauscht.
Die Gründe dafür waren vor allem Änderungen in den Steuerregeln und niedrigere Kosten.

Eigentlich ist Europa für ETF-Anleger ein Paradies. Mehr als 2.000 börsengehandelte Indexfonds (ETFs) gibt es hier. Der Investor profitiert von dem üppigen Angebot, durch den Wettbewerb sinken die Gebühren. Dennoch hat der Boom auch eine Schattenseite: Der Privatanleger verliert leicht den Überblick. Es fällt ihm immer schwerer, die passenden ETFs herauszupicken.

Wer sein Geld von Scalable Capital verwalten lässt, muss sich darüber nicht den Kopf zerbrechen. Die ETF-Auswahl ist Teil unserer Vermögensverwaltung – ein wertvoller Service. Ständig durchforsten wir den ETF-Markt, prüfen Neuemissionen und geänderte Konditionen bestehender ETFs, sprechen mit Anbietern und verfolgen die Änderungen im Steuerrecht. So finden wir die attraktivsten Papiere für unsere Kunden und tauschen in unserem ETF-Universum (siehe unsere Internetseite „Anlageuniversum”) immer wieder ETFs aus. Im laufenden Jahr geschah das bereits viermal. Die Neuzugänge stammen je zur Hälfte vom deutschen Anbieter Xtrackers und vom weltweiten ETF-Marktführer iShares.

Neuzugänge in unserem ETF-Universum im laufenden Jahr

Anlageklasse

ETF alt

ETF neu

Aufnahme des neuen ETF in unser Universum

Aktien Schwellenländer

UBS ETF MSCI Emerging Markets

Xtrackers MSCI Emerging Markets

Januar 2018

Aktien Asien und pazifischer Raum

UBS ETF MSCI Pacific ex Japan

iShares Core MSCI Pacific ex Japan

Januar 2018

Aktien USA

iShares S&P 500 (ausschüttend), Vanguard S&P 500

iShares Core S&P 500 (thesaurierend)

Februar 2018

Aktien Deutschland

iShares Core DAX

Xtrackers DAX

Februar 2018

Was der Auslöser für die Anpassungen war? In erster Linie die neuen Regeln zur Besteuerung von Investmentfonds. Sie gelten seit 1. Januar und haben dafür gesorgt, dass wir jetzt auch ausländische thesaurierende ETFs – also ETFs, die ihre Erträge reinvestieren – bei der Auswahl berücksichtigen. Vor 2018 haben wir auf den Einsatz dieser Papiere komplett verzichtet, weil sie steuerliche Nachteile hatten. Es hätte unseren Kunden sonst zum Beispiel viel Mühe bereitet, ihre Steuererklärung korrekt auszufüllen und beim Verkauf eine Doppelbesteuerung zu vermeiden. Durch die neuen Steuerregeln sind die Nachteile weggefallen, so dass ausländische thesaurierende ETFs bei unserer Analyse jetzt punkten konnten.

Kosten prüfen reicht nicht

Ein wichtiges Kriterium bei unserem ETF-Check sind natürlich die Kosten. Jeder Hundertstel Prozentpunkt, der sich hier sparen lässt, wirkt sich positiv auf die Rendite des Anlegers aus. Dabei reicht es nicht, nur die Gesamtkostenquote eines ETF unter die Lupe zu nehmen, bekannt auch unter dem Begriff Total Expense Ratio (TER). Denn es gibt Gebühren, die in der TER nicht enthalten sind – die Geld-Brief-Spanne beim Handel zum Beispiel (zur Erklärung siehe auch „Unser Börsenlexikon”). Scalable Capital untersucht daher alle wichtigen Kostenkomponenten.

Doch damit ist es nicht getan. Der billigste Indexfonds ist bei weitem nicht immer der beste. Deshalb klären wir weitere entscheidende Fragen, bevor wir einen ETF kaufen: Wie liquide ist das Papier? Wie bildet es den Index nach? Wie stark weicht die Wertentwicklung von der des entsprechenden Index ab? Und wie ist der ETF steuerlich beschaffen? All diese Punkte fließen in unsere Analyse mit ein.

Was für die neuen ETFs spricht

Resultat der aufwändigen Untersuchungen sind vier neue ETFs in unserem Anlageuniversum seit Jahresbeginn. Welche Argumente für sie sprechen und bei welchen Kriterien sie ihre Vorläufer übertreffen, erklären wir in der folgenden Übersicht:

1. Aktien Schwellenländer

ETF neu: Xtrackers MSCI Emerging Markets
ETF alt: UBS ETF MSCI Emerging Markets

Nach Änderung der Steuerregeln waren die Kosten das wichtigste Kriterium für den Tausch unseres Schwellenländer-Aktien-ETF. Das Papier von Xtrackers hat eine Gesamtkostenquote von 0,2 Prozent pro Jahr. Das ist erheblich weniger als die 0,45 Prozent beim Produkt von der Schweizer Bank UBS, das zuvor zu unserem ETF-Universum gehörte. Auch die Geld-Brief-Spanne ist geringer: Hier macht der Unterschied im Schnitt 0,03 Prozentpunkte aus.

2. Aktien Asien und pazifischer Raum

ETF neu: iShares Core MSCI Pacific ex Japan
ETF alt: UBS ETF MSCI Pacific ex Japan

Die niedrigeren Kosten haben uns auch beim Asien-Aktien-ETF von iShares überzeugt. Die TER liegt bei 0,2 Prozent, während der zuvor ausgewählte ETF von der UBS eine Gesamtkostenquote von 0,3 Prozent aufweist. Zudem ist die Geld-Brief-Spanne beim iShares-Produkt um mehr als 0,1 Prozentpunkte günstiger. Das ist nicht zuletzt auf sein großes Fondsvolumen und seine hohe Liquidität zurückzuführen. Das Fondsvolumen macht mehr als eine Milliarde Euro aus. Zum Vergleich: Der UBS-ETF kommt nur auf rund 170 Millionen Euro.

3. Aktien USA

ETF neu: iShares Core S&P 500
ETF alt: iShares S&P 500 UCITS und Vanguard S&P 500

Beim Tausch unseres ETF für US-Aktien im Februar spielte die steuerliche Beschaffenheit die wichtigste Rolle. Seit dem Jahreswechsel gelten die neuen Regeln zur Besteuerung von Investmentfonds. Folge: Jetzt können thesaurierende Aktienfonds mit hohen Dividendenerträgen einen steuerlichen Vorteil gegenüber ausschüttenden Fonds haben. Letztere werden bei Ausschüttungen immer sofort belastet – mit Abgeltungsteuer, Soli und eventuell Kirchensteuer. Bei den thesaurierenden ETFs fällt die volle Steuerbelastung dagegen meist erst beim Verkauf an. Vorher wird nur eine jährliche Pauschale besteuert, die bei Aktienfonds mit hohen Dividenden in der Regel weit unter dem Ausschüttungsbetrag eines vergleichbaren ausschüttenden Fonds liegt. Dadurch kann der Zinseszinseffekt besser ausgenutzt werden. Denn wenn ein Teil der Erträge länger im Fondsvermögen verbleibt, können diese Erträge während der Haltedauer wieder neue Gewinne erwirtschaften. Folglich ersetzen wir die ausschüttenden US-Indexfonds von iShares und Vanguard jetzt sukzessive durch den thesaurierenden ETF iShares Core S&P 500. Er ist zudem mit Abstand der größte ETF für US-Aktien in Europa – mit einem Fondsvolumen von rund 21 Milliarden Euro. Auch die Geld-Brief-Spanne ist etwas niedriger als beim Vanguard-ETF.

4. Aktien Deutschland

ETF neu: Xtrackers DAX
ETF alt: iShares Core DAX

Der Xtrackers DAX ist unser neuer ETF für deutsche Aktien. Er besticht wiederum durch niedrige Kosten. Seine TER liegt bei 0,09 Prozent. Unser voriger Favorit, der iShares Core DAX ETF, hatte eine Gesamtkostenquote von 0,16 Prozent. Interessant dabei: Bis zum Jahr 2017 hat das iShares-Produkt trotz der höheren Gebühren eine bessere Rendite eingefahren, weil es als deutscher ETF einen Steuervorteil gegenüber dem luxemburgischen Xtrackers-ETF besaß. Im Klartext: Beim Xtrackers-ETF wurde auf die Dividenden eine 15-prozentige Quellensteuer abgezogen, die sich der Anleger über die Steuererklärung zwar anrechnen lassen konnte, die beim iShares-ETF jedoch nicht erhoben wurde. Auch dieser Unterschied ist mit den neuen Steuerregeln zum Jahreswechsel weggefallen. Jetzt werden beide Papiere nach der gleichen Systematik besteuert, weshalb wir seit Mitte Februar den kostengünstigeren Xtrackers-ETF kaufen.

Kein Tausch auf einen Schlag

Wichtig bei allen Wechseln ist: Wenn wir einen ETF austauschen, geschieht das nicht auf einen Schlag. Einfach die kompletten Bestände des alten ETF in den Kundenportfolios abstoßen und dafür den neuen erwerben - das wäre steuerlich für unsere Kunden nicht sinnvoll, da sie dann sofort ihre Gewinne versteuern müssten und dadurch ein geringerer Betrag in den neuen ETF investiert würde. Sprich: Der Zinseszinseffekt würde nicht so stark ausgeschöpft. Außerdem würden unnötige Kosten anfallen. Aus diesen Gründen schichten wir sukzessive um. Ein Beispiel: Angenommen unser Risikomanagement gibt vor, den Anteil an DAX-Aktien im Portfolio um zwei Prozentpunkte zu verringern, dann prüft der Algorithmus jetzt, ob in diesem Portfolio noch Bestände des bisherigen iShares Core DAX ETF liegen. Ist dies der Fall, reduziert er deren Anteil. Zukäufe nimmt das System dagegen stets im neuen DAX-ETF von Xtrackers vor.

Die Folge: Für eine gewisse Zeit hat der Anleger zwei verschiedene ETFs auf den DAX im Portfolio liegen. Wenn er sich in sein Depot einloggt, sieht er dann auch zwei Positionen mit dem Titel „Aktien DE”. Für andere ETF-Täusche gilt das natürlich analog. So sind in einigen Scalable-Capital-Portfolios derzeit auch noch zwei Positionen japanischer Aktien vertreten. Bei diesem ETF fand der Tausch schon im Juli 2017 statt. Damals haben wir den UBS ETF MSCI Japan in unserem Anlageuniversum durch den Xtrackers Nikkei 225 ersetzt. Auch hier waren niedrigere Kosten der Hauptgrund für den Wechsel. Der Xtrackers-ETF war mit einer TER von 0,09 Prozent mit Abstand der günstigste Indexfonds auf japanische Aktien, der für uns in Frage kam. Nur die relativ hohen Geld-Brief-Spannen verhinderten einen früheren Tausch. Nachdem sie nachhaltig auf ein niedrigeres Niveau gesunken sind, haben wir das Xtrackers-Papier aufgenommen.

Als Fazit bleibt: Die ETF-Analyse kostet Zeit und erfordert viel Know-how, aber sie lohnt sich. Wenn man sie richtig anpackt, kann man für den Anleger einiges herausholen. Weitere Informationen über unsere ETF-Auswahl finden Sie in unserer Mediathek unter „Seminare & Leitfäden‟ in dem Webinar „Die Fallstricke bei der ETF-Auswahl‟.

Hinweis: Der US-Finanzkonzern BlackRock, Muttergesellschaft des weltgrößten ETF-Anbieters iShares, hat 2017 einen signifikanten Minderheitsanteil an Scalable Capital erworben. Diese Beteiligung hat keinen Einfluss auf unsere ETF-Auswahl. Scalable Capital ist dabei weiterhin unabhängig.

Bild: Dino Reichmuth/ Unsplash

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Erik Podzuweit Circle Turquoise
Erik Podzuweit
GRÜNDER, GESCHÄFTSFÜHRER
Erik hat langjährige Erfahrung im Finanzbereich und im Aufbau digitaler Geschäftsmodelle. Er war zuletzt als Co-CEO für das Deutschlandgeschäft von Westwing Home & Living verantwortlich. Zuvor arbeitete Erik 7 Jahre als Executive Director bei Goldman Sachs in London und Frankfurt. Dort betreute er Finanzinstitute im Bereich Kapitalanlagen und war für eine elektronische Handelsplattform zuständig. Erik studierte Betriebs- und Volkswirtschaftslehre in Kiel und Warwick und lehrte als Tutor im Bereich Statistik und Ökonometrie.