Die Kraft der Inflation

5. März 2018  |  Tobias Aigner
Die Kraft der Inflation
Was eine Grafik zur Entwicklung von US-Preisen über gut zwei Jahrzehnte verrät.

Inflation – an der Wall Street ist das gerade ein heiß diskutiertes Thema. Im Januar lag die US-Teuerung im Jahresvergleich bei 2,1 Prozent. Die Börsianer fürchten, dass höhere Inflationsraten zu einem stärkeren Anstieg der Zinsen führen – und dass die steigenden Zinsen die Aktienkurse belasten.

Wie sich Inflation und Zinsen in Zukunft entwickeln, darüber wollen wir hier nicht spekulieren. Wir werfen lieber einen Blick auf die Teuerung in der Vergangenheit. Die Grafik unten zeigt, wie sich die Preise in den USA in den letzten 21 Jahren entwickelt haben, und zwar für verschiedene Güter und Dienstleistungen. So haben sich Krankenhauskosten zum Beispiel mehr als verdreifacht, während die Preise für Nahrungsmittel und Getränke um rund 55 Prozent angezogen haben. Bekleidung ist dagegen etwas günstiger geworden. Und Fernsehgeräte haben sich sogar um mehr als 90 Prozent verbilligt.

Nicht alles wird teurer


Preisveränderungen in den USA seit 1997*

Die Kraft der Inflation - Preisveränderungen in den USA seit 1997*

* Von Januar 1997 bis Dezember 2017. Quelle: Bureau of Labor Statistics, AEI

Es lässt sich also festhalten: Nicht alles ist teurer geworden. Allerdings sollte man auch bedenken, wie solche Zahlen zustande kommen. Denn bei der Preisentwicklung wird die Veränderung der Qualität eines Produkts berücksichtigt. So macht sich beim Preisverfall von technischen Geräten der technologische Fortschritt bemerkbar. Fernseher, Handys oder Laptops können heute wesentlich mehr als Ende der 90er Jahre und erscheinen schon dadurch preiswerter. Im Endeffekt wird die Inflation dadurch nach unten verzerrt. Denn mit einem 20 Jahre alten Laptop kann heute niemand mehr arbeiten, der Preisverfall ist Folge mangelnder Nachfrage. Die Verbraucher sind quasi „gezwungen‟, den Qualitätsfortschritt mitzumachen.

Was sich aus den Zahlen noch herauslesen lässt: Im Schnitt kletterten die durchschnittlichen Löhne in den USA seit 1997 um 81,5 Prozent, während die gesamte Inflation bei 55,6 Prozent lag. Die Reallöhne sind in diesem Zeitraum also etwas gestiegen. Für Sparer sah es dagegen weniger rosig aus. Um die Inflation auszugleichen, mussten sie in dieser Zeitspanne im Schnitt gut 2,1 Prozent Rendite pro Jahr einfahren – nach Kosten und Steuern. In der Niedrigzinsphase seit der Finanzkrise im Jahr 2008 haben Investoren, die nur auf Zinsanlagen setzen, da eher schlechte Karten.

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Tobias Aigner
Tobias Aigner
EDITOR IN CHIEF (Ehemals)
Tobias ist Finanz- und Wirtschaftsjournalist mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung. Zuletzt arbeitete er als leitender Redakteur für das Wirtschaftsmagazin €uro. Zuvor war er für Capital, Börse Online, die Financial Times Deutschland und die Süddeutsche Zeitung tätig. In seinen Kommentaren, Analysen und Features setzte er sich vor allem mit den Themen Börse, Risikomanagement und regelbasierte Anlagemodelle auseinander. Tobias hat Physik an der TU München studiert.