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Bits & Pieces

Edition #176 | KW 19

Infineon | Märkte & Makro | German Tech | Chart der Woche | ETFs im Fokus

Der deutsche Leitindex DAX durchbrach seine Höchstmarke. Was die Kurse mitunter treibt, lesen Sie bei uns. Des Weiteren haben wir Biotech-ETFs, Infineon und Ionos für Sie. Mehr spannende Börsennews hören Sie in unserem Partner-Podcast „OHNE AKTIEN WIRD SCHWER“.


Infineon

Infineon-Chips für Xiaomi

Porsche-Technik zum VW-Preis – das verspricht Xiaomi mit dem SU7. Anders als der US-Wettbewerber Apple hat der chinesische Smartphone-Hersteller sein E-Auto-Projekt nicht beerdigt. Für umgerechnet 39.000 Euro bekommt die Kundschaft die Vollausstattung des Fahrzeugs, das in unter drei Sekunden von 0 auf 100 beschleunigt und innerhalb von 15 Minuten Strom für mehr als 500 Kilometer Reichweite laden kann. Möglich macht das unter anderem die Technik des deutschen Automobil-Chip-Spezialisten Infineon, die im SU7 steckt.

Wie sehen die Zahlen bei Infineon aus? Auf den ersten Blick schlecht. Der Umsatz ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwölf Prozent auf 3,6 Milliarden Euro zurück. Der Nettogewinn halbierte sich sogar auf 394 Millionen Euro und die Prognosen für das laufende Jahr wurden zum zweiten Mal gesenkt.

Weshalb zog der Aktienkurs trotzdem an? Infineon hat ein großes Sparprogramm auf die Straße gebracht, mit dem langfristig ein hoher dreistelliger Millionenbetrag pro Jahr eingespart werden soll. Zudem rechnet Infineon im laufenden Quartal wieder mit Umsatzwachstum auf 3,8 Milliarden Euro. Außerdem machte das Management bei der Vorstellung der Zahlen deutlich, dass der Boden bei der Nachfrage aus der Automobilindustrie mittlerweile erreicht sein dürfte.

Darüber hinaus ist auch künstliche Intelligenz (KI) bei Infineon ein Thema. Das Unternehmen beliefert neben Automobilbauern mittlerweile auch die drei größten KI-Chiphersteller der Welt mit Komponenten – darunter den Marktführer Nvidia.



Trotz allen geopolitischen Problemen sprechen wir bei der Innovation dieselbe Sprache wie die Chinesen. Innovation bringt die Menschen zusammen.

Cathie Wood, Fondsmanagerin und Gründerin von Ark Invest, im Interview mit „Neue Zürcher Zeitung“ am 02.05.2024


Märkte & Makro

Hoffnungen auf Zinssenkungen wachsen

Der US-Arbeitsmarkt hat am vergangenen Freitag eine kalte Dusche bekommen. Für die Kapitalmärkte war das eine gute Nachricht. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) wünscht sich eine Abkühlung, da niedrige Arbeitslosenquoten höhere Lohnabschlüsse ermöglichen und somit die immer noch erhöhte Inflationsrate weiter anheizen könnten. Ein schwacher Arbeitsmarkt hingegen erhöht die Chance auf bald sinkende US-Leitzinsen, was Aktien gegenüber Anleihen generell wieder etwas attraktiver macht.

Anstatt der erwarteten 240.000 neu geschaffenen Jobs kamen in den USA im April nur 175.000 Stellen hinzu. Zudem wurde die Arbeitsmarktstatistik der vergangenen zwei Monate um insgesamt 22.000 Stellen nach unten korrigiert. Die Arbeitslosenquote legte entgegen den Erwartungen leicht auf 3,9 Prozent zu.

Noch wichtiger als die Konjunkturdaten sind derzeit die Unternehmensdaten der berichtenden Firmen. Sofern sie stark genug ausfallen, können sie laut Ann-Katrin Petersen, Leiterin Kapitalmarktstrategie bei BlackRock, dem Gegenwind einer „Zinswende light“ trotzen. In dieser Berichtssaison konnten laut Petersen bisher 77 Prozent der berichtenden Unternehmen im US-Leitindex S&P 500 die Markterwartungen übertreffen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte ihre Leitzinsen bereits im Juni senken, „selbst wenn die Fed vorerst die Füße stillhält“, so Petersen. Die Aussicht auf länger hoch bleibende US-Zinsen schwächt den Euro im Vergleich zum US-Dollar. Das wiederum könnte der deutschen Exportwirtschaft unter die Arme greifen. Im März legten die deutschen Exporte überraschend um 0,9 Prozent im Vergleich zum Februar zu – erwartet wurden nur 0,3 Prozent. Die Importe stiegen ebenfalls deutlich. Für Robin Winkler, den Chefökonom der Deutschen Bank, ist das in erster Linie ein Indiz dafür, dass der Konsum in Deutschland endlich wieder anzieht.

Der japanische Yen fiel zwischenzeitlich auf ein 34-Jahrestief zum starken US-Dollar. Die japanische Notenbank griff daraufhin ein, um die Währung zu stabilisieren. So lange die Zinsdifferenz zwischen den USA und Japan jedoch derart klafft, dürften Stützungsmaßnahmen schnell verpuffen. Die schwachen US-Arbeitsmarktdaten letzte Woche hätten laut Ann-Katrin Petersen deshalb mehr Bedeutung gehabt als alles, was das japanische Finanzministerium direkt tun könne.


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GERMAN TECH

Ionos bleibt auf Kurs

Der deutsche Internetdienstanbieter Ionos steigerte seinen Umsatz im ersten Quartal 2024 um 5,4 Prozent auf 373 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahresviertel. Damit lag das SDAX-Unternehmen leicht unter den Erwartungen der Analystinnen und Analysten. Der operative Gewinn überraschte und stieg um gut ein Fünftel auf knapp 106 Millionen Euro.

Getrieben wurde das Wachstum der Tochter von United Internet vor allem durch Verkäufe von Zusatzoptionen. Beispielsweise ist es möglich, einen Online-Shop mit verschiedenen Zahlungsmöglichkeiten zu erstellen. Generell punktet Ionos mit Webseitenerstellung, die Programmierung überflüssig macht. Das Baukastensystem wird mittlerweile durch künstliche Intelligenz (KI) gestützt. In der zweiten Jahreshälfte erwartet Ionos eine Beschleunigung des Umsatzes um rund elf Prozent.

Der United-Internet-Konzern hat seinen operativen Gewinn dank der Geschäfte von Ionos und seines Telekommunikationsanbieters 1&1 um rund sieben Prozent auf 342 Millionen Euro erhöht. Der Konzernumsatz stieg im ersten Quartal um etwas mehr als zwei Prozent auf knapp 1,6 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Service-Umsatz von 1&1 trug maßgeblich zur Steigerung bei.


Chart der Woche

In diesen Länder leben die meisten Dollar-Milliardäre und Milliardärinnen

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Quelle: Hurun Rich List 2024; Visual Capitalist

Wo das Geld wohnt

Die meisten Milliardärinnen und Milliardäre, gemessen in US-Dollar, gibt es in China. Bereits 2016 lebten, laut einer jährlichen Auswertung der chinesischen Mediengruppe Hurun, mehr Superreiche im Reich der Mitte als in den USA. Im Jahr 2022 waren es sogar 1.133 Menschen. Aktuell ist es ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit 814 Superreichen in China und 800 in den USA. Damit lebt fast die Hälfte von weltweit 3.279 Milliardärinnen und Milliardären in einem der beiden Länder.

Die vermögendste Person aus den USA ist der aus Südafrika stammende Gründer des US-Automobilherstellers Tesla Elon Musk. Mit einem geschätzten Vermögen von 231 Milliarden US-Dollar steht er weltweit an der Spitze. Weniger bekannt ist Zhong Shanshan, der chinesische Spitzenreiter und Gründer des Lebensmittelherstellers Nongfu Spring. Sein Vermögen beträgt 63 Milliarden US-Dollar. In Deutschland leben 140 Milliardärinnen und Milliardäre – fünfter Platz.


ETFs im Fokus

Biotech to the Future?

Das Geschäft mit Covid-Impfstoffen ist weggebrochen und mit ihm die Gewinne der mRNA-Impfstoffhersteller. Allein im ersten Quartal 2024 machte das Mainzer Unternehmen BioNTech 315 Millionen Euro Verlust, beim US-amerikanischen Wettbewerber Moderna waren es umgerechnet sogar 1,1 Milliarden Euro . Die Hoffnung ruht nun auf den Innovationen in den Pipelines der beiden Biotechnologiefirmen. Bei Moderna ist beispielsweise die therapeutische Impfung gegen Hautkrebs ein heißer Kandidat. BioNTech arbeitet derweil unter anderem an der Behandlung von Darmkrebs.

Wer sich am Markt durchsetzen wird, ist unklar. Mit einem breit streuenden ETF auf den kompletten Biotechnologie-Sektor setzen sie auf die Zukunftstechnologie, ohne sich dem Risiko eines Einzelwerts auszusetzen. Zusätzlich holen Sie sich die Schaufelhersteller ins Depot, die im übertragenen Sinn nicht selbst nach Gold graben, sondern als Zulieferer am Erfolg jedes Goldgräbers teilhaben. Ein Beispiel dafür ist der US-Messtechnik-Spezialist Thermo Fisher Scientific. Beliebte Biotech-ETFs im Scalable Broker:


HÖRTIPP

Zukunft von Ceconomy, DWS und Mattel

Sehr konkrete Pläne für die Zukunft von Saturn und MediaMarkt hat der Ceconomy-Chef Karsten Wildberger. Auch DWS und Mattel haben spannende Zukunftsvisionen für ihr Geschäft. Hören Sie rein bei Apple, Deezer, Spotify oder RTL+.

Quellen: Scalable and dpa-AFX

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